1. |
Ketten
04:05
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Einsen oder Nulln
der Code kann
nur Einsen und Nulln
Für euch gibt's
nur Tag oder Nacht
Wer nicht passt
wird passend gemacht
Gott schuf Mann & Frau
die Bibel
weiß es ganz genau
dort steht es
schwarz auf weiß, nicht grau
entscheid dich
zwischen pink & blau
Ich will jede
einzl'ne Farbe
nicht beschränkt sein
auf Vorgaben
Keine Ketten
keine Wächter
Es gibt mehr als
zwei Geschlechter
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2. |
Todesurteil
03:42
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Sie nannten es Schwulenpest, nannten es Gerechtigkeit
Sie sahen es als Strafe Gottes für sündigen Zeitvertreib
Trifft etwas nur Ungewollte macht sich wenig Panik breit
Erst als Heten dran erkrankten war es plötzlich höchste Zeit
So viele Menschen mussten sterben, müssen es teils nach wie vor
Und die Priester wettern weiter, halten stur das Kreuz empor
'ch Will nicht nur die Kirche bashen, auch das brave Bürgertum
dacht' Aids trifft schon die Richtigen, man hat mit sowas nichts zu tun
Stigmatisierungsversuche machen die Aufklärung schwer
Diese Diagnose ist schon lang kein Todesurteil mehr
Unter der Ansteckungsgrenze kann sich kein Mensch infizieren
Doch das Subjekt eures Ekels sind nur sehr zum Teil die Viren
Ich bin HIV-positiv und lebe ziemlich gut damit
Nur die ersten Wochen danach war'n ein echter Höllenritt
Die Angst Geliebte anzustecken, war schlimmer als das Gift allein
Schweigen, Scham, Tabuisierung, können Todesurteil sein
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3. |
Paradies
03:31
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Schuld und Sünde
Beichten und Bereuen
Buße tun und Sühnen
Und die frohe Nachricht streuen
Dogma und Herrschaft
Menschen kaputt biegen
Gläubige glauben machen
dass sie niemals genügen
Angst und Terror
die Menschen unterteilen
in Gute und in Böse
in Himmel- und Höllenreiche
In der Bibel steht geschrieben
ist die Zauberformulierung
Die kreuzförmige Erziehung
propagiert Diskriminierung
Gottes endlose Liebe
ist geknüpft dran wer Du bist
Wenn Du die falschen Nächsten liebst
Schließt sich das Paradies
Keine Chance auf Erlösung,
ganz egal was Du machst,
Gottes bedingte Liebe
fühlt sich an wie kalter Hass
Schuld und Sünde
Es ist falsch was Du fühlst
Du willst Gott nicht verärgern,
Du hast das doch nicht gewählt
Angst und Elend
Ekel vor dir selbst
Doch Du kannst es nicht ändern,
ganz egal wie sehr Du's willst
Der Priester hinter'm Altar
zeigt dir seine Abscheu klar
für ihn sind nur cis Heteros
ein Teil von Gottes Plan
Panik und Verzweiflung
breiten sich in dir aus
Du siehst nur zwei Optionen,
sonst kommst Du hier nicht raus
Du kriegst keine Erlösung,
Du bist der Kirch' ein Graus
Entweder zerstörst Du dich selbst
oder das "Gottes"Haus
Wenn Wüstenstrom und Exodus
nach Gottes Willen handeln
Dann hat Gott von Nächstenliebe
kein Bisschen verstanden
Ich glaube keiner Kirche
die nur Hass versprüht
ich glaub an keinen Gott
der sich nicht um mich bemüht
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4. |
Leere Worte
03:28
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Leere Worte, leere Taten, leere Zukunfstpläne
Dieses System hat keine Antworten parat
Leere Augen, leere Herzen, leere Glaubenssätze
Es knirscht & kracht in dem Wohlfühlapperat
Und die Werbung verpricht Glück und Sinn und Selbstbewusstsein
malt sich grün & bunt, wie es grade passt
Wir sind unkomplett, klein, allein und fehlerhaft
sagt das Kapital, genauso wie der Papst
Nur wer arbeitet und konsumiert ist Teil des Ganzen
Teil des Volkes sein, ist die höchste Pflicht
Wenn Du unverwertbar, sündig oder "undeutsch" bist
spuckt dir die Gesellschaft höhnend in's Gesicht
Ich will mehr als das, mehr als Regeln mitzuspielen
leere Worte hab ich oft genug gehört
Ich will eine Welt, in der Menschen in Freiheit leben
und keine Welt, die Menschen zerstört
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5. |
Anti-Life
03:23
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Rückschritt, Rückschritt überall
im alten wie im neuen Kleid
der weiße Mann sieht sich bedroht
Selbstbestimmung ist der Feind
Die Reaktion ist überall
zeigt sich grinsend, zeigt sich kalt
Kleiderbügel ein Symbol
doch wir alle sind gemeint
Für das Leben
Ihr redet von Recht auf Leben
Ihr redet von Menschenwürde
Ihr redet von Gott
Schuldgefühle
Ihr fabriziert Schuldgefühle
Ihr redet von Todesstrafe
Ihr redet von Mord
Für Familie
Ihr redet von Kinderrechten
Ihr redet vom Schutz des Lebens
ihr tut so besorgt
Für die Freiheit
Ihr redet von Frieden weltweit
Ihr redet von Liebe und ihr
lügt mit jedem Wort
Rückschritt, Rückschritt überall
im alten wie im neuen Kleid
der weiße Mann sieht sich bedroht
Selbstbestimmung ist der Feind
Die Reaktion ist überall
zeigt sich grinsend, zeigt sich kalt
Paragraph 218
und wir alle sind gemeint
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6. |
Terror
03:33
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Ob Welt, ob Bild, ob Wutbürger mit Schild
Ob Blog, Podcast, ob ernst oder "im Spaß"
Ob in 'ner Bar oder als Online-Kommentar
Der Hass ist da, wo er schon immer war
Ihr sprecht von Terror, wenn Menschen Steine schmeißen
von Einzelfällen wenn Bullen Nazi-Witze reißen
Ihr sprecht von Terror wenn Leute Häuser besetzen
Doch ihr seid still, wenn Staaten Trojaner auf uns hetzen
Ihr sprecht von Terror wenn Autobahnen blockiert werden
Und müllt die Meere zu als hätten wir 300 Erden
Ihr sprecht von Terror wenn McDonalds Scheiben bersten
Wenn Steine auf Flüchtlinge fliegen seid ihr beim Werfen die Ersten
Ob Welt, ob Bild, ob Hutbürger mit Schild
Ob Blog, Podcast, ob ernst oder "im Spaß"
Ob vom Altar oder als Online-Kommentar
Der Hass ist das, was er schon immer war
Ihr sprecht von Traditionen, doch ihr meint Intoleranz
Antwortet mit Sanktionen, wenn mensch aus der Reihe tanzt
Ihr sprecht von Meinungsfreiheit, wenn Höcke Goebbels nachkeift
Von Meinungsdiktatur, wenn euch deshalb jemand angreift
Ihr sprecht von Lifestyle-Choices, wenn Menschen offen lieben
Ihr sprecht von Propaganda wenn sie sich nicht verbiegen
Ihr sprecht von Hirngespinsten, wenn Menschen nicht-binär sind
Ihr sprecht von Sonderwünschen wenn eins nicht jeden Scheiß hinnimmt
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7. |
Schleim
02:38
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Da steht er selbstgefällig auf der Bühne
Sein Mikro golden, seine Sprüche flach
Ein schleimiges Grinsen auf seinen Lippen
Hat nichts zu sagen, und denkt niemals nach
Er feiert sich selbst ab weil er jetzt reich ist
In Berlin-Mitte wohnt er in 'nem Loft
Die Bühne sei so groß wie seine Dusche
Und wer bei ihm nicht lacht ist halt zu soft
Er macht seine sexistischen Scheiß-Witze
Über Schlampen bumsen auf dem Backestage-Klo
Er sagt, alle Männer seien Schweine
Und weil er auch ein Mann ist sei er so
Die Ausrede benutzen viele Typen
Mann bedeutet triebgesteuert sein
Statt an sich zu arbeiten benutzen
solche Macker ihren Schwanz als Freifahrtschein
Hehe lustig hahaha
Was für 'ne Story, is nich wahr
Und alle Lachen klatschen laut
und ich fahr langsam aus der Haut
Haha Penis hihihi
so lustig war es hier noch nie
Normalo Studis haun' sich weg
und ich kotze nach jedem Gag
Hehe lustig hahaha
Du bist der Geilste, ist doch klar
Und alle Lachen, Klatschen viel
während ich auf die Bühne Ziel
Haha Brüste hihihi
Noch ein Bisschen Misogynie
Ich breche das fünfte Gebot
Bam! Bam! Bam! / Ha! Ha! Ha! Ich lach dich tot
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8. |
Digitaler Krieg
03:02
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Digitaler Krieg
Tausend Internet-Soldaten speien Drohungen und Hass
Digitaler Krieg
Wollen dich zum schweigen bringen machen das nicht nur zum Spaß
Digitaler Krieg
Es sind nicht nur Nazi-Trolle sondern Klaus von Nebenan
Digitaler Krieg
Posten so lange Beleidigungen bis Du nicht mehr kannst
Digitaler Krieg
Träumen von Gewaltexzessen gegen Frauen, gegen Queers
Digitaler Krieg
Todeswünsche und Vergewaltigungsphantasien
Digitaler Krieg
Schreiben hemmunglos rassistisch, woll'n dass Du den Mut verlierst
Digitaler Krieg
Dulden nur die eig'ne Meinung, wollen dass Du dich verziehst
Es gibt
Dafür keine keine Entschuldigung
Das ist
Keine freie Meinungsäußerung
Das ist
Terror gegen Andersdenkende
Ich scheiß auf
Das Recht des vermeintlich Stärkeren
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9. |
Abgrund
03:25
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Ich weiß noch genau
wie es sich anfühlt sich selbst nicht auszustehen
Und ich weiß noch genau
wie es ist jede Zukunft schwarz zu sehen
Dass die Sinnlosigkeit
dieser Existenz erdrückt und nicht befreit
Dass die Unendlichkeit
dieser austauschbaren Tage trostlos scheint
Das ist noch gar nicht so lang her
Und trotzdem fühlt es sich so an
Ich hoffe dass mein neuer Modus
noch lange bestehen kann
Depression ein leises Gift
ich hoff, dass sie nicht irgendwann
zurückkommt und was ich jetzt bin
gnadenlos in den Abgrund tritt
Noch Zwanzig-Neunzehn
war mein Tagebuch mit Dramen vollgeschmiert
Hab die Selbsterzstörung
jeden Abend auf's Neue zelebriert
Heute trau ich mir selbst
mehr als ich es jemals tat
Es fühlt sich fast strange an,
wenn ich mein I Hate Myself-Shirt trag
Das ist noch gar nicht so lang her
Und trotzdem fühlt es sich so an
Ich hoffe dass mein neuer Modus
noch lange bestehen kann
Depression ein leises Gift
ich hoff, dass sie nicht irgendwann
zurückkommt und was ich jetzt bin
gnadenlos in den Abgrund tritt
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10. |
Nachts
03:42
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2 Uhr nachts mit dem Fahrrad durch die Straßen rasen
es riecht nach Wiesengrund, kein Auspuff hier der stinkt
Keine Menschen, keine Autos, keine Bullen sehen,
Nur ein Lichtkegel der im Nebel versinkt
Ampeln blinken, Ampeln flackern nur aus Pflichtbewusstsein
Gibt nichts zu regeln, alle Regeln haben frei
Bundesstraßen, völlig dunkel, völlig unbefahren
Laden endlich mal zum Okkupieren ein
Ich treff Katzen, Biber, Ratten, Hasen, Fledermäuse,
grüßen still und schauen ohne Vorurteil
Keine dummen Sprüche saufender EM-Guck-Macker
keine Party-Bros schwanken an mir vorbei
Ohne Autos, ohne LKWs und Baumaschinen
ohne Hierarchien im öffentlichen Raum
ohne Lärm & Stau & rastlosen Verkehrslawinen
Wär die Welt ein Stückchen näher an meinem Traum
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11. |
Tyrannenmord
03:50
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Abtrünnige Geweihte
segnen Schwule trotz Verbot
Bauchfrei auf der Straße
werd ich nur noch selten bedroht
Die Kirche verliert Jünger
das Kreuz bangt um die Macht
Vielleicht werd ich es noch erleben,
dass kein Mensch mehr nach Geschlecht fragt
Immer mehr Menschen fahren Fahrrad,
lassen das Auto stehen
Wer sich tierlos ernährt
wird nicht mehr gleich schief angesehen
Ich glaub wir sind lernfähig,
wenn auch vielleicht nicht klug
Vielleicht wird wirklich alles besser
Vielleicht nur nicht schnell genug
Müssen wir wirklich erst zerstör'n,
um etwas Neues aufzubaun?
Muss die Welt wirklich erst brennen?
Bevor wir der Zukunft traun?
Braucht die Geschichte erst ein Ende,
um 'nen Anfang zu ersinnen?
Muss jede Revolution
mit Tyrannenmord beginnen?
Gibt's keine bessere Option
als Altes zu zerschlagen?
Falls dem so ist kenn ich sie nicht
und kann nichts dazu sagen
Zerstören ist viel einfacher
als Utopie zu wagen
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12. |
Endstation
04:35
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Der Groschen scheint gefallen, der Bogen überspannt
trotz tausender Hydranten steht die ganze Welt in Flamm'n
Die Rauchfrühwarnsirenen sind schon lange verstummt
Die Sicherheitssysteme sind zu Plastikschrott verklumpt
Wir wussten was wir tun, wir wussten was passiert
Und haben jede Option kollektiv ignoriert
Die Panik ist verklungen, die Asche regnet still
Die Menschheit hinterlässt nicht mehr als Gebirge aus Müll
Bitte alle aussteigen - das ist die Endstation
Wir stehen vor dem Nichts- doch wen juckt das schon?
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ph4nt. Nuremberg, Germany
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All done diy, all music Creative Commons.
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